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Hierarchien durchbrechen


"Kreativität und Idealismus: Wie Schulen das Potenzial ihrer Schüler und damit sich selbst fördern können"


"Thinking big" braucht starke Aspirationen. Was bedeutet das für Schulen?

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Fast jede Schuleinrichtung hat eine Vision und Mission bzw. Leitbild und daran angelehnte Werte. Aber warum erkennen viele von uns nicht, wie wichtig es ist, dass jedes Leitbild mit ihren Werten umgesetzte und auch regelmäßig entsprechend ihrer Natur und Zweck angepasst wird, um jegliche Bildungsentscheidung, einschließlich der Planung einer Stoffeinheit, darauf aufbauend zu gestalten?

Oftmals wurde nicht ausreichend von der individuellen DNA der Schule ausgegangen, vielleicht sogar nicht mit der gesamten Schulgemeinschaft erarbeitet und dadurch ihre Bedeutung und die damit einhergehende Anstrengung, allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft individuelle Entwicklungsmöglichkeiten und gleichzeitig kollektives Bilden zu ermöglichen, nicht angenommen wird.


1. Schüler Aspirationen annehmen und Kreativität fördern

Schüler:innen haben gerne eine Vision und lieben es, über "Was wäre, wenn...?" nachzudenken. Je jünger oder weniger normiert sie sind, desto größer sind ihre Aspirationen und inspirierender ihre kreativen Ergebnisse. Pablo Picasso sehnte sich nicht ohne Grund nach der Revitalisierung seiner kindlich-innovativen Fähigkeiten. Doch wir sollten unsere Kinder und Jugen nicht malträtieren, um uns inspirieren zu lassen. Picassos Kinder litten dabei nicht wenig. Stattdessen sollten wir jegliche erstickenden Elemente in unseren Systemen, einschließlich unserem Denken, verringern oder eliminieren und ihr großes aspiratives Potenzial fördern. Sowie wir ihnen die Chance geben, eigenständig zu lernen werden wir alle davon profitieren, die ernsthaften globalen Probleme lösungsorientiert anzugehen. Wir müssen also ihre Kreativität fördern und die gesunde Naivität der Schüler:innen schützen. Ihr Idealismus, den wir auf dem Weg zur Adoleszenz allmählich verlieren, ist essentiell, um Aufgaben mit frischen, oft beeindruckenden Stil zu bewältigen und innovative Ideen oder Lösungsstrategien zu entwickeln.

Schulen, die es schaffen, Schüler:innen die Führung zu überlassen und ihre Stimmen zu hören, profitieren von ihren visionären Ideen. Sie erstellen gemeinsam Leitbilder als Partner, die authentisch und lebendig alle Aspekte des Schullebens inspirieren.

Dies erfordert jedoch eine kontinuierliche Entwicklung von Fähigkeiten aller Beteiligten und vor allem das Durchbrechen von Hierarchien zwischen Bildungsauthoritätes und Schüler:innen, innerhalb der Lehrerschaft sowie zwischen Lehrenden und Schulleitung. Neben den Schüler:innen selbst kennen ihre Lehrer:innen die Bedürfnisse der Schüler:innen besser als alle anderen in einer Schule. Indem wir ihren Stimmen zuhören, ihrem Fachwissen vertrauen und ihnen echte Handlungsmöglichkeiten geben, werden wir nachhaltig den Schwung des Wandels verstärken. Die Realität vieler Schulen sehen leider anders aus.


2. Ängste überwinden und Widerstände abbauen

Neben autoritäts gewohnten Egos, hierarchischen Denkmustern und Mikromanagement ist Angst die eigentliche Ursache dafür, dass innovative Energie zurückgehalten wird.

Fürchten sich Schüler:innen vor ChatPTG? Nein - wir tun es! Wir fürchten den Verlust von Macht und Kontrolle und möchten das Bekannte bewahren, und dabei nicht bemerken, die traditionellen Formen und Strukturen überzubewerten. Kontrollverlust löst Ängste aus, die sich destruktiv auf jeden Lernprozess auswirken, insbesondere wenn wir sie auf unsere Schüler projizieren und unsere Angst durch normative Regelwerke und Pedanterie für Form und Format kompensieren wollen. Jedes Schulsystem, das dem nationalen Bildungsstandard auf der Welt verpflichtet ist, hat das Ziel, den Schüler:innen beizubringen, wie sie Fehler vermeiden können, indem sie auswendig lernen und, wenn der Schwerpunkt auf der Übertragung von Fähigkeiten liegt, diese in einem bestimmten Format anwenden. Schüler:innen messen ihren Lernerfolg daran, wie gut sie den vorgeschriebenen und vorgelegten Normen gefolgt sind. Beim Verlassen der vorgeschriebenen Form, fürchten sie Versagen und vermeiden daher divergentes Denken, wodurch sich unsere große Chance, eine Kultur der Innovation zu entwickeln und dabei Schüler:innen zu stärken, eliminiert.

Es bricht mir das Herz zu sehen, wenn meine Söhne mit ängstlicher Sorgfalt mehr Aufmerksamkeit auf das Format und die Erfüllung der normativen Erwartungen bei ihren schulischen Aufgaben legen als ihrem natürlichen Interesse an allem Neuen nachzugehen. Jedes Mal, wenn ich eine normative Aufgabe in einen für sie relevanten, oft projektbasiertes Lernkontext setzte, kam ihre angeborene Neugier und Forschungsdrang zum Vorschein und sie waren langfristig motiviert. Als herausfordernder erweist sich jedoch oft, das Form- und Erwartungshorizont fokussierte Feedback der Lehrer in ihren Köpfen zu separieren oder sie dazu zu bringen, ihre Lernergebnisse im Unterricht überhaupt zu teilen.

Schule sollte unsere Schüler:innen Schule darauf vorbereiten, ihren intrinsischen Lern Antrieb und ihren idealistischen Mut zu bewahren, um die unsichere und unbekannte Zukunft selbstbewusst und mit Neugier zu begegnen.

Wenn wir diese kreativitäts eindemenden Faktoren nicht überwinden, werden wir keine Vertrauenskultur schaffen können, die für jede lernende Gemeinschaft unerlässlich ist.


3. Transformieren von Schulstrukturen

Sogar architektonische Prinzipien fördern Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Teams in Spitzenforschungseinrichtungen wie dem Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden, Deutschland, um einen notwendigen kreativen Fluss und demokratische Entscheidungsfindung gezielt zu unterstützen.

Wie unterstützt unsere Schularchitektur Innovation? Und wie tragen andere Strukturen und Systeme wie der Schülerrat dazu bei, die innovativen und lösungsorientierte Beiträge der Schülerinnen und Schüler zum authentischen Lernen sowie zur Schulentwicklung zu fördern?

Das konservative Design eines Schülerrats manifestiert hierarchisches Denken. Es befähigt nur einige Schüler:innen, ihr kreatives Potenzial abzurufen oder zu verstärken und als Führungskraft aufzutreten, die wir brauchen. Das "Thinking Big", wie es die Helsinki International School eindrucksvoll durch die Befolgung ihres Leitbildes und Werte umgesetzt hat, indem sie ihren Schülerrat durch Schülerstimmen-Komitees ersetzt hat, erfordert einen Growth-Mindset, ein Wachstumsdenken, die dem traditionellen Konsens widerspricht, wonach das Vermeiden von Fehlern gleichbedeutend mit dem Verhindern von Misserfolgen ist.


Das Durchbrechen von Hierarchien verändert Strukturen und ist essentiell, um Schüler Aspirationen anzunehmen, die Kreativität der Schüler:innen zu fördern und die Schulsysteme zu transformieren, um eine lernförderliche Umgebung des Vertrauens zu schaffen, die Zusammenarbeit und divergentes Denken fördert.







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